„interprof ACT“: Strategien zur Förderung ärztlich-pflegerischer Zusammenarbeit in Pflegeheimen und Ihre Wirksamkeit auf Krankenhausaufnahmen von Bewohnern

Krankenhausaufnahmen sind für Pflegeheimbewohner*innen belastende Ereignisse mit unklarem Nutzen. In Deutschland werden rund 30–60 Prozent der Pflegheimbewohner*innen mindestens einmal pro Jahr in ein Krankenhaus verlegt, bis zu 40 Prozent dieser Einweisungen gelten als vermeidbar. Aufbauend auf unserer explorativen Studie INTERPROF untersuchen wir ob ausgewählte Maßnahmen die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und Hausärzt*innen erleichtern und Krankenhausaufnahmen von Pflegeheimbewohner*innen verringern.

interprof ACT“ ist eine multizentrische clusterrandomisierte, kontrollierte Interventionsstudie mit insgesamt 680 Pflegeheimbewohner*innen in 34 Einrichtungen. Die Pflegeheime werden per Zufall Kontroll- und Interventionsgruppen zugeordnet. Pflegeheime in der Kontrollgruppe erhalten Kurzinformationen zur ärztlich-pflegerischen Versorgung. In der Interventionsgruppe wählen Pflegheime und Hausärzt*innen gemeinsam passende Maßnahmen aus dem „interprof ACT-Paket“ aus und nutzen diese für (mindestens) ein Jahr. Interventions- und Kontrollgruppe werden hinsichtlich der Häufigkeit von Krankenhausaufnahmen von Bewohner*innen, Krankenhaustagen, anderer Kennzahlen der Inanspruchnahme medizinischer Versorgung, Prävalenz inadäquater Medikation und Lebensqualität verglichen. Ergänzend werden die Prozesse der Umsetzung und die damit einhergehenden Veränderungen in den Pflegeheimen analysiert. Anhand einer gesundheitsökonomischen Evaluation wird geprüft, welche Kosten in beiden Gruppen anfallen. „Interprof ACT“ wird gemeinsam mit der Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung der Georg-August-Universität Göttingen, dem Institut für Medizinische Statistik der Universitätsmedizin Göttingen, der Sektion für Forschung und Lehre der Universität zu Lübeck sowie mit dem Institut für Allgemeinmedizin und dem Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf durchgeführt. Das Projekt wird gefördert durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (FK 01VSF16029).

Projektleitung:       Prof. Dr. med. Eva Hummers, Dr. med. Christiane Müller

Förderzeitraum:     01.04.2017 – 31.03.2020

Kooperationen

  • Prof. Dr. Indre Maurer, Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung der Georg-August-Universität Göttingen
  • Prof. Dr. Tim Friede, Institut für Medizinische Statistik der Universitätsmedizin Göttingen
  • Prof. Dr. phil. Sascha Koepke, Sektion für Forschung und Lehre der Universität zu Lübeck
  • Prof. Dr. med. Martin Scherer, Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
  • Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Helmut König, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

Publikationen

Kontakt

Oberärztin

Dr. med. Christiane Müller, MPH

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